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Klima-Protest

Sozial-ökologische Transformation

Ebenso dringend wie herausfordernd! 

Energie-, Konsum- und Agrarwende

Mit einer Energiewende, bei der alle Staaten aus der Kohleverbrennung aussteigen würden, käme die Welt dem Emissionsziel, die globale Erderwärmung unter 2°C zu halten, deutlich näher. Förderung und Verbrennung von Kohle belasten zudem oft nicht nur die heimische Natur- und Kulturlandschaft, sondern vielerorts auch die öffentliche Gesundheit. Kohle ist tatsächlich nur solange eine vermeintlich kostengünstige Energiequelle, wie die ökologischen und sozialen Folgekosten auf andere abgewälzt werden. Deutlich wird am Beispiel der Kohlenutzung auch die Gefahr langfristiger Pfadabhängigkeiten. Länder wie China, die in ihrer Energieversorgung besonders auf Kohle setzen, haben im Zuge der Pandemie ihre Investitionen in diese besonders klimaschädigende Energieerzeugung noch weiter ausgebaut. Für ärmere Länder hemmen hohe Finanzierungskosten den Ausbau erneuerbarer Energien gerade dort, wo sie besonders notwendig und effektiv wären. Dies erschwert technologische Innovationen und den Aufbau einer dezentralen, nachhaltigen Energieversorgung.

Auch am Beispiel der Konsum- und Mobilitätswende zeigt sich, wie bestehende Strukturen die Verschwendung knapper Ressourcen, umweltschädigende Produktionsweisen sowie unfaire Arbeits- und Handelsbedingungen fördern. Solange Menschen sich primär über den Konsum definieren und nach stetigem Wohlstands- und Statuszuwachs streben, greifen technologische Veränderungen allein zu kurz: Gerade der motorisierte Individualverkehr zeigt, dass eine echte Mobilitätswende deutlich über alternative Antriebstechnologien hinausgehen muss und nur gelingen kann, wenn sie auch mit einer Konsumwende einhergeht und kulturelle Faktoren nicht vernachlässigt. So ist zu fragen, ob Wohnen, Arbeit, Urlaub oder Freizeit wirklich mit stetig wachsenden Mobilitätsanforderungen verbunden sein müssen. Wie können effizientere Technologien mit einer Kultur des rechten Maßes (Suffizienz) verbunden werden, um wirksame Anreize für mehr Mobilitätsdienstleistungen, längere Produktlebenszeiten und eine umfassende Wiederverwertung der eingesetzten Ressourcen zu geben?

 

Eine Agrarwende, die Landwirtschaft, Nahrungsmittelproduktion und Ernährungsweisen umfasst, wird nicht nur durch problematische Anreizstrukturen (z.B. hinsichtlich Agrarförderpolitik), sondern auch durch nicht nachhaltige Verhaltensroutinen und Ernährungsgewohnheiten erschwert. Viel zu häufig wird hier der Wettbewerb zu Lasten der Schwächsten, besonders der Natur, des Tierwohls, der menschlichen Gesundheit oder von prekär Beschäftigten ausgetragen. Die vorherrschenden Strukturen und Routinen sind nicht leicht zu verändern – gerade dann, wenn sie durch sozio-kulturelle Normen und mangelnde nationale wie internationale Kooperation und Solidarität gestützt werden.

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