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Moderne Informationstechnologien für eine nachhaltige Landnutzung

Aktualisiert: 8. Juli

In der Gestaltung einer gelingenden sozial-ökologischen Transformation nimmt die Gestaltung einer nachhaltigen Landnutzung einen bedeutenden Stellenwert ein. Dabei tritt immer wieder der Konflikt zwischen wirtschaftlicher Effizienz und Ressourcenschonung zu Tage – und damit Nachhaltigkeit als Antithese zu wirtschaftlichem Erfolg. Mit innovativen Ideen begegnet Prof. Dr. Wolfram Mauser, LMU München und Vista GmbH, dieser globalen Herausforderung.



Prof. Mauser beschäftigte sich zeitlebens mit nachhaltiger Landnutzung, Ernährungssicherheit und regenerationsfähigen Ökosystemen. Durch eigene Beobachtungen in Brasilien musste er über die Jahrzehnte miterleben, wie Primär-Urwälder zunehmend abgeholzt wurden, um weitere landwirtschaftliche Flächen zur Ernährung der steigenden Weltbevölkerungszahl zu schaffen.

 

„Wir hängen der Illusion nach, dass unberührte Natur noch existiert“.

 

Seiner Ansicht nach ist die Ernährungsfrage jedoch keine Ressourcen-Frage. Aktuell werden bereits 80% der für die Landwirtschaft nutzbaren Flächen bewirtschaftet, dies leider jedoch zu oft ineffizient und destruktiv zugleich. Große Unterschiede zeigten sich laut Prof. Mauser insbesondere global zwischen der Landwirtschaft in armen und wohlhabenderen Ländern: in ärmeren Ländern sehen sich Subsistenzlandwirte aufgrund fehlender Technologien, Armut und unzureichender Bildung zu einer ineffizienten Bewirtschaftung ihrer landwirtschaftlichen Flächen gezwungen. In wohlhabenderen Ländern hingegen dominieren Hightech-Landwirte, die staatlich subventioniert werden und durch einen enormen Ressourceneinsatz die Umweltzerstörung befeuern. Dies beruhe auf der Tatsache, dass technisierte Landwirtschaft der Meister der Flächeneffizienz sei, denn durch technologische Fortschritte habe man in den letzten Jahrzehnten eine drastische Effizienzsteigerung auf Kosten der Nachhaltigkeit erwirken können.

 

Prof. Mauser betont die auf den ersten Blick paradox erscheinende These: Die Landwirtschaft müsse auf nachhaltige Weise intensiviert werden, um den Fußabdruck des Menschen möglichst klein zu halten – und dies mit einer möglichst geringen Verschwendung von fossilen und regenerativen Naturressourcen. Ein Lösungsansatz hierfür könnte laut Prof. Mauser die Etablierung digitaler Zwillinge in der Landwirtschaft sein. Hiermit beschäftigt sich die Vista GmbH als Spezialist für geowissenschaftliche Fernerkundung. Unsere reale Welt sei zu kostbar für landwirtschaftliches Trial-and-Error und digitale Zwillinge könnten helfen, die natürlichen Ressourcen mit maximaler nachhaltiger Effizienz zu nutzen. Anhand von Zeitserien von Satellitenbildern und dem hauseigenen Simulationsmodell PROMET, das durch stetige Optimierungsprozesse immer besser imstande sei, Pflanzenphysiologie, Atmosphärenphysik, Hydrologie etc. zu simulieren, können landwirtschaftliche Prozesse weltweit besser verstanden und antizipiert werden. Durch den Einsatz der digitalen Zwillinge können Ernteerträge vorhergesagt und daran orientiert die Ressourcenplanung verbessert werden. Durch eine punktgenaue Simulation von Dünge-Szenarien könnte die Düngegabe optimiert und somit möglichst viel Ertrag für möglichst wenig Stickstoff und Grundwasserbelastung erreicht werden. Nachhaltigkeit und wirtschaftliche Effizienz können so Hand in Hand gehen. Der Anwendung digitaler Zwillinge und ihrem Nutzen scheinen in der Landwirtschaft kaum Grenzen gesetzt zu sein und ihre vermehrte Implementierung wird in Zukunft eine große Rolle spielen.


 

Prof. Dr. Wolfram Mauser hielt im Rahmen der Veranstaltung „Brennpunkte philosophisch-ethischer Debatten zur Nachhaltigkeit“ an der Hochschule für Philosophie München unter Leitung von Prof. Dr. Dr. Johannes Wallacher am 23.05.2024 einen Vortrag zu seinem Projekt der digitalen Zwillinge. Den gesamten Vortrag können Sie hier ansehen.

 


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